Sonntag, 1. November 2015

Gedanken um Pflegeheime

Guten Morgen zusammen,

momentan ist der Blog ein wenig "unhündisch", ich weiss, aber es gehen einem so viele Dinge durch den Kopf...

Mein Vater befindet sich seit dem 28.09. in einem Pflegeheim, da es weder meiner Schwester noch mir möglich war, ihn zuhause zu pflegen.
er hat eine spezielle Form der Demenz und Parkinson.

Es ist schon das eine oder andere schief gegangen in dem Heim, sodass meine Schwester am vergangenen Dienstag da mal auf den Tisch gehauen hat. Hoffentlich bringt es was.

Teilweise hat man aber mehr den Eindruck, dass es sich um eine Unterstellmöglichkeit handelt.

Nur mal ein paar Beispiele, warum ich das denke:

- Mein Vater ist nicht inkontinent, muss aber mit Inkontinenz-Sachen versorgt werden, weil die nicht wie abgesprochen all 3 Stunden mit ihm zum WC gehen. Er kann das nicht immer alleine und dann passiert schon mal ein Unfall. Da er das Prinzip mit der Klingel noch nicht so recht verstanden hat, ist das also schwierig und das muss aktiv gemacht werden.

- Die wollen meinen Vater ständig isolieren, halten ihn für einen Eigenbrödler und für einen "nicht geselligen Menschen". Wir haben denen nun mehrfach klar gemacht, dass das zum einen mal die Krankheit mitbringt und er sich zum anderen in einer absoluten Ausnahmesituation befindet. Er hat gerade sein Zuhause und seine Frau verloren, dass man sich da ein bisschen zurück zieht, ist doch klar.
Anstatt dass er aber etwas abgeholt wird, wollen die seine Mahlzeiten aufs Zimmer verlegen. Ist ja auch schön einfach, aber das kommt gar nicht in die Tüte. Dann glotzt er nämlich den ganzen Tag auf weisse Wände, der Fernseher wird laufend von ihm und / oder jemand anderen verstellt sodass er teilweise nicht mal TV gucken kann und so weiter.

- Am Freitag nach dem Tod meiner Mutter hat Papa ganz verzweifelt versucht mit uns Kontakt aufzunehmen. Da die im Pflegeheim über eine Woche und 3 Nachfragen brauchten, um ihm das gewünschte Telefon hinzustellen, konnte er also nicht mal eben anrufen. Er versuchte förmlich aus dem Heim zu fliehen, wurde aber drin behalten. Das ist ja goldrichtig, denn sonst würde er durch Flensburg irren.
ABER: Wir wurden nicht mal angerufen. Und das geht gar nicht.

- Vergangenen Sonntag wurde ich angerufen, man möchte meinen Vater nachts einsperren. Ich bekam einen gehörigen Schrecken, weil ich mich fragte was er da nachts anstellt, dass die das wollen. Nee, ein anderer Bewohner rennt da in alle Zimmer und randaliere dort angeblich. Ähm... deshalb wird ja aber nicht MEIN Vater weg gesperrt, der nichts macht?! Nee, kommt gar nicht in die Tüte.

Gestern habe ich dann mit Entsetzen festgestellt, wer dieser "Störenfried" ist, der mir als aggressiv beschrieben wurde. Es handelt sich um einen ehemaligen Nachbarn von mir, der seit etwas über einer Woche dort wohnt. Und der ist verwirrt, aber nicht aggressiv.
Ich habe den guten Mann im T-Shirt und halb herunter hängender Hose mit ner Plastiktüte in der Hand vor dem Gebäude auf dem Parkplatz aufgegabelt. Er bat mich darum ihn mit nach hause zu nehmen. Nun wusste ich ja, dass er dement ist und demnach sicherlich auch in dem Pflegeheim wohnt. Also hab ich ihn mir unter den Arm geklemmt und im Schwesternzimmer abgeliefert.
Dafür wurde ich dann auch noch angeschnauzt, weil ich in der Zeit der Übergabe dort klopfte, obwohl dort ausdrücklich steht, dass man das nicht sollte. Wenn ich aber einen Demenzkranken auf dem Parkplatz aufgabel bei den Temperaturen in der Bekleidung... ja, dann kenne ich da nichts und pampte direkt zurück. Da wurde ich nur mit ganz grossen Augen angeguckt.
Als ich 3 Minuten später mit meinem Vater zum Fahrstuhl ging, weil wir einen kleinen Ausflug machen wollten, geisterte er schon wieder auf dem Gang herum.
Habe dann dem Pfleger Bescheid gegeben, der gerade das Kaffekränzchen vorbereitete und der hat ihn sich dann sofort geschnappt. Wenigstens einer, der da handelt.
Ich wollte seiner Frau Bescheid geben, weil ich nicht glaube, dass sie informiert wurde, aber sie war leider nicht zuhause. Werde ihr einen Zettel an die Tür machen.

Natürlich ist jemand, der nicht ganz einfach ist, schwierig zu handhaben und ich verstehe und weiss auch, dass es in der Pflege immer Personalmangel gibt.
Aber die Leidtragenden sind unsere Kranken und Alten, die idR ihr ganzes Leben lang geschuftet haben, die hoffentlich immer gute Menschen waren. Bei meinem Vater trifft beides zu. Und es ist nicht schön zu sehen wie er dort verkümmert. :(

Zum Glück wird nächste Woche mit dem Bau des Lichthofes in Husby begonnen. Eine Erweiterung des Lichthofes in Hürup: Ein auf Demenz spezialisiertes Pflegeheim, mit dem meine Mutter schon lange zusammen gearbeitet hat.
Es wäre schöner, könnte er nach Hürup, aber dort ist kein Platz frei und es gibt eine lange Warteliste.
Aber in Husby bekommt er einen Platz, sobald es steht und das ist ein echter Lichtblick.

Die Mutter eines Jugendfreundes von mir ist dort in einer höheren Position und hat ein ganz besonderes Auge auf meinen Vater. Sie ist ein Engel, was hätten wir bloß ohne sie gemacht?

Ich hoffe, dass der Bau flott geht und wir meinen Vater dort weg holen können!

Alles Liebe
Mona und die Plüschtiere

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