Donnerstag, 25. Dezember 2014

So viele Themen in eine Überschrift - unmöglich

Hallo an alle Hundefreunde,

ersteinmal "Frohes Fest für den Rest". Ich hoffe ihr hattet einen ruhigen Start in die Feiertage?
Wir nicht, aber das ist gut so. :) Denn erstaunlich viele Kunden haben vergessen ausreichend Futter einzukaufen, sodass der Laden gestern gut gefüllt war - ein Grund zur Freude, denn ich dachte, dass "tote Hose" sei an Weihnachten.

Heute will ich über verschiedene Dinge berichten:
- unser Weihnachtsfest
- die Futterwelt steht uns offen, aber...
- ein Experiment startet


Fangen wir beim gestrigen Weihnachtsfest an:

Die Bescherung stand allem voran, denn die Krümel (meine Nichte und mein Neffe) waren natürlich fürchterlich aufgeregt. Das sorgt allgemein für Stress und einen sehr harschen Tonfall, denn es normalerweise in meiner Familie nicht gibt. Das trübt die schöne Stimmung dann ganzschön. :(

Die Kinder rissen hektisch ein Paket nach dem nächsten auf - die Hunde immer mittenmang. Nelly habe ich dann mit ihrem Weihncahtsgeschenk in den Wintergarten gebracht, weil sie auch anfing wahllos irgendwelche Geschenke aufzureissen. *lach* Alles, was flauschigen Inhalt hatte, MUSSTE doch für sie sein. Und so packte sie die Filzpuschen meines Vaters schonmal aus und war ganz enttäuscht, weil sie damit nicht viel anfangen konnte. *grins*

Anna fand das alles megaspannend, zog sich aber auch zurück, wenn es ihr zu hektisch wurde. Und wieder zeigt sich, dass die "Behinderung" taub wirklich viele Vorteile hat. Es war mega laut, weil die Kinder sich natürlich freuten und kreischten und die Geschenke machten auch Geräusche. Schliesst ein tauber Hund seine Augen, dann ist alles vergessen, denn sie hört ja nichts. ;)
 Und so kann Anna einfach überall schlafen - kein Geräusch kann sie wecken. ;)

Beide Hunde haben das super gemacht und waren schön ruhig, einfach toll, ich habe die besten Mäuse der Welt. :)

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Die Futterwelt steht uns offen, aber..... ich kaufe auch für Anna so ein wie ich es für Nelly tun würde.
Es ist gradezu ein Fluch, wenn man es nicht lassen kann alles an Futter akribisch auseinander zu nehmen.
Und da habe ich einen Hund, der soweit alles verträgt, aber ich kaufe für den ein, als wäre es ein Mega-Allergiker wie Nelly.
Nun waren etwa 8 Jahre - und damit fast mein gesamtes Hundehalter-Leben - Dinge wie Reis BÖSE, Rindfleisch NOCH BÖSER, Mais DER TEUFEL in pflanzlicher Gestalt.

Diese Dogmen aus dem Kopf zu bekommen, ist wirklich schwer, das merke ich immer wieder.
Ich beruhige mich dann selbst immer wieder mit "Wenn ich vergesse aufzutauen, dann kann Nelly das auch essen." Aber mal ehrlich? Das ist ja eigentlich Quatsch mit Soße. Wenn ich vergessen aufzutauen, dann wird das Fleisch genau wie die vergangenen Jahre entweder in ein Warmwasserbad gelegt oder aber ich weiche Karottenchips ein und es gibt vegetarisch. War ja die letzten Jahre auch nicht von Dose abhängig....

Das zweite ABER betrifft Anna selbst... aber sie frisst ja lange nicht alles.
Anna mäkelt wie eine grosse und da frage ich mich manchmal wie sie auf der Strasse wohl überlebt hätte und wie lange sie dort überlebt hat. Ich kann ihr kredenzen was ich will, WENN sie es frisst, dann oftmals nicht lange am Stück. Und Dinge wie Brot und sowas kennen eigentlich alle ausländischen Hunde, da sie damit häufig jahrelang ernährt wurden. Zuerst fraß Anna gierig ihr Brot, wenn sie denn nichts anderes gefressen hat, aber das hörte schnell auf.
Sie will dies nicht, das nicht, mal Fleisch, mal nicht - es ist manchmal zum Mäuse melken. Sowas kenne ich von Nelly nicht wirklich. Bzw. ist es über 9 Jahre her und ging auch nicht lange. Nelly stelle ich den Napf hin und egal was drin ist - es wird gefressen.

Bei Anna habe ich heute abend eine Party gefeiert, denn sie hat wirklich viel gegessen. Während ich normal froh bin eine halbe 400 g-Dose in sie hinein zu bekommen, hat sie heute abend etwa 200 g Pferdefleisch gefressen und guckte mich dann noch gierig an. Gut, denke ich mir, eine halbe Dose MAC´s habe ich noch übrig, die andere Hälfte bekam Nelly gestern zum Fleisch-Aufstocken, denn ich hatte nicht mehr viel aufgetaut. Hab mich etwas verschätzt. ;)
Ich machte ihr ein paar Krümel in den Napf und dachte "Das wird ja eh nichts", aber sie haute weiter rein und mampfte und mampfte. Schlussendlich hat sie noch die gesamte halbe Dose verdrückt - so viel hat sie noch nie hier gefressen! Man war ich stolz auf meine kleine Maus.

Ich muss den richtigen Weg mit Anna noch finden, aber die MAC´s-Dose fand sie schonmal sehr geil. Nelly auch, aber da wären wir wieder ebi "ist normal". Ich habe die gekauft, weil ich mir das vorher mal anschauen wollte, bevor ich das Futter ins Sortiment aufnehme. Aber das will ich haben - defenitiev. ;)

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Kommen wir nun zum Experiment:

Bei Blutarmut undSauerstoffmangel könnte das Zufüttern von Blut eventuell helfen. Also habe ich kurzerhand heute 2,5 kg gefrorenes Rinderblut für meine Schnecke gekauft. Sie bekommt derzeit immer das Blut aus Nelly´s Fleisch und findet es sehr lecker. Schauen wir doch mal, ob das Zufüttern von Blut sich in irgend einer Weise auf ihren Gesundheitszustand auswirkt. Sobald es da ist, werde ich berichten.

So jetzt wünsche ich euch noch ruhige Feiertage.
Viele Grüße
Mona und die Fressmaschinen

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Alter Hund - na und?

Hallo zusammen,

häufig komme ich mit Kunden ins Gespräch und auch Freunde und Familie reagierten Anfangs erschrocken, als ich sagte, dass ich für uns einen alten zweiten Hund suche. Und auch so mancher Verein, mit dem ich Kontakt hatte, stutzte bei meiner Anfrage.

Für die meisten bedeutet "alt" so um die 5 Jahre. Aber das ist doch für einen Hund noch kein Alter.

Wie oft wurde ich erschrocken angeguckt, als käme ich von einem anderen Planeten, wenn die Leute hören, dass seit knapp 7 Wochen eine fast 12jährige Hündin bei mir lebt.

Und immer wieder höre ich "Das könnte ich nicht."

Nehmen wir mal den logischen Aspekt raus, warum ich mich für einen alten Hund entschieden habe. Der Vollständigkeit halber erwähne ich es hier jedoch gerne:
Ich brauchte einen ruhigen Hund, der nicht mehr 8 Stunden am Stück beschäftigt werden will und sich totrennen muss. Das schaffe ich einfach zeitlich nicht und Nelly wird nunmal auch nicht jünger. Im Gegenteil wird sie im kommenden März schon 10. Wir wären doch alle unglücklich damit, wenn ich mich für einen Welpen oder Junghund entschieden hätte.

Aber warum könnten das so viele nicht? Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich noch 10 Jahre mit Anna habe, nicht wirklich gegeben.
Aber man hat diese Garantie doch nie.

Eine Freundin hätte ihren Beagle beinahe im Alter von knapp 6 Jahren verloren, ich hätte Nelly beinahe im Alter von 7 Jahren verloren oder sie wäre evtl. mit 5 Jahren wegen ihrer schlechten Knochen eingeschläfert worden, wäre ich bei einem anderen Tierarzt gelandet. Die Kette könnte ich endlos fortführen.

Nur weil ich einen Welpen oder Junghund habe, ist das keine Garantie, dass er glücklich 15 Jahre bei mir lebt und dann nachts einfach entschläft. Ich weiss, dass man diese Illusion hat, die hatte ich bei Nelly auch, aber die Realität holt einen irgendwann mal ein.

Wie gesagt weiss ich, dass meine Zeit mit Anna begrenzter ist, aber dafür wird sie umso schöner. Je intensiver man mit seinem Hund zusammen lebt, desto bewusster erlebt man das doch auch.

Natürlich hätte ich mir gewünscht, ich hätte Anna früher kennen gelernt. Aber was dann? Dann wäre sie woanders gelandet und nicht bei mir, weil ich erst jetzt in der Lage war einen zweiten Hund aufzunehmen.

Klar wünschte ich mir, dass meine Maus vielleicht nicht 12 ist, sondern erst 9, aber es ist wie es ist.

Ich bereue ganz und gar nicht, dass ich einen alten Hund in mein Leben geholt habe. Sicherlich werde ich es bereuen, wenn "es" soweit ist, dessen bin ich mir fast sicher. Aber ich werde auch dankbar und froh sein für die gemeinsame Zeit. Denn Anna ist ein einmalig toller Hund und ich werde jeden Tag mit ihr geniessen und hoffen, dass wir noch eine lange Zeit miteinander haben werden.

Und wenn ich mir anschaue wie Anna´s Gesundheitszustand so unterwegs ist, dann bin ich guter Dinge, dass Nelly 15 und älter wird. Denn zwischen den beiden liegen vom körperlichen Zustand wirklich Welten Unterschiede. Gegen Anna ist Nelly absolut ein junger Hüpfer. ;)

Und man sieht optisch auch nicht, dass die beiden nur 2 Jahre auseinander liegen, obwohl Nelly ja eh oft für einen Welpen oder Junghund gehalten wird. ;)

So ich ziehe mich mit meiner Rentner-Gang jetzt ins Schlummerland zurück.

Bis in Bälde
Mona und die Ömchens

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Der "unbeschriebene" Hund

Hallo und guten Abend euch allen,

bevor ich euch erzähle was meine Rentnergang so anstellt, will ich erstmal ein paar Gedanken teilen, die sicherlich auch irgendwie dazu passen.

Grade sah ich ein paar Bilder vom Verein Stray Dogs Bosnien e.V., die 3 kleine Knöpfchen zeigen, die an einem Friedhof ohne Mutter herum dümpelten.
3 kleine Knöpfchen, die optisch kaum unterschiedlicher sein könnten.

Und da gehen einem dann so Gedanken durch den Kopf, wenn man sieht wie unbedarft und "unechrieben" diese "3 Blatt Papier" sind. Fröhlich erkunden sie sofort die Umgebung, nehmen das Körbchen für sich ein, balgen und kugeln herum, als gäbe es keine Sorgen auf der Welt.

3 "unbschriebene Blatt Papier", mit denen ihre künftige Menschen die Chance haben viele Kapitel mit ihnen zu schreiben.

Und dann kommen da diese Gedanken... auch Nelly war mal so ein unbeschriebenes Blatt. Und falscher Umgang und meine Unerfahrenheit haben einige Kapitel sehr hässlich werden lassen.
Und doch schrieb sie all ihre Kapitel mit mir zusammen - und ich meine mit ihr.
Würde man ihr Leben aufschreiben, es würde ein Buch werden - wie bei jedem Hund in ihrem Alter.
Aber bei Nelly weiss ich, dass sie ab ihrem 6. Lebensmonat geliebt und umsorgt wurde. Okay, die erste Zeit nicht nach dem Standart, den ich heute mit ihr lebe, aber ich gab mein Bestes. Ob das zählt?

Anna hingegen schrieb ihr Buch bislang ohne uns. Und die vielen Kapitel haben Spuren hinterlassen.
Abgegriffene Seiten und endlose Kapitel sieht man in ihren Augen.
Diese Augen, die einen wach und kugelrund anblicken, neugierig, gespannt was der nächste Moment bringen mag. So lebenshungrig und lustig, niemals ernst oder traurig.

Ich glaube, dass Anna auf Fuerteventura eine Familie hatte. Und ja, ich glaube auch, dass sie grösstenteils ein schönes Leben hatte. Sie kann einiges, was ein "reiner Strassenhund" sicherlich nie gelernt hat. Sie kennt es mit dem Ball zu spielen und ihn zurück zu bringen. Sie geht gut an der Leine, obwohl sie das auch in ihrer Pflegestelle gelernt haben könnte.
Auto fahren kannte sie sicherlich nicht, bevor sie nach Deutschland kam.

Sicherlich wurde sie irgendwann geliebt, ich hoffe einfach, dass ihre ehemalige Familie sie den Grossteil ihres Lebens geliebt hat.

Und doch wurde sie auf die Strasse gesetzt. Was für einen Abschiedsschmerz muss sie durchlaufen haben, bis sie sich mit dem Schicksal "Strassenhund" abfand?
Anna bindet sich schnell, weil sie schnell Vertrauen schöpft, sie folgt mir auf Schritt und Tritt, draussen wie drinnen und möchte immer in meiner Nähe sein.

Sie ist vollkommen unkompliziert und unaufdringlich, eher wie ein Schatten, der einen verfolgt. Ein überaus liebenswerter Schatten.

Bei ihr braucht man sich keine Gedanken machen die Schleppleine schleifen zu lassen. Wenn sie den Anschluss verliert, dann weil sie irgendwo lange schnüffeln war. Durch ihre Taubheit muss man darauf natürlich ein besonderes Augenmerk legen. Da sie sowieso immer hinter mir läuft, habe ich ihr eine Bärenglocke besorgt, die sie bei "Schleppleinen-Gassi" ans Geschirr bekommt. So weiss ich immer wo sie grade ist, ohne mich alle 10 Sekunden wie eine Gesteskranke umdrehen zu müssen. ;)
Das funktioniert super, aber ich muss erst noch Strecken finden, die wir so gehen können. Denn mit dem Thema "Leinenzwang" habe ich mich nie beschäftigt... Nelly läuft ja niemals frei.
Also muss ich mir meine Stellen suchen, an denen ich das sowohl darf, als auch kein Verkehr herrscht, was natürlich auch bedeutet, dass Feldwege grösstenteils rausfallen.

Aber wir finden schon unsere Plätzchen, an denen der Zwerg herumtingeln kann wie sie mag.

Ansonsten mussten wir eine ganze Reihe Untersuchungen machen, weil die Diagnose vom vorherigen behandelnden Tierarzt nicht eindeutig war. Das ging ganzschön ins Geld und war auch mit etwas Ärger verbunden.

Nun weiss ich aber was meine Maus alles hat... naja fast, das grosse Blutbild steht noch aus bzw. dessen Ergebnisse.

Anna hatte sich selbst zuerst aufs Barfen umgestellt, aber wir mussten zurück zur Dose rudern, weil sie irgendwann aufhörte zu fressen. Egal was.
Mit den Dosen von GranataPet frisst sie nun jeden Tag. Nicht immer alles, aber den Grossteil ihrer Portion doch auf jeden Fall. Eine grosse Erleichterung. Mit diesen Dosen frisst sie sogar Gemüse, wo sie mich ansonsten angeekelt anguckt und drumherum frisst.
Ich vermute, dass das mit dem katastrophalen Zustand ihrer Zähne zusammen hängt. Theoretisch ist eine Zahnsanierung längst überfällig, aber mangels Narkosefähigkeit kann sie diese nicht bekommen.

Wir arbeiten nun mit einem Gel, das ich ihr zwei Mal täglich drauf schmieren muss, die arme Maus wird ganzschön durch die Mangel gedreht.
5 Tabletten morgen, 4 abends und dazu noch das Gel. Dass sie immernoch so geduldig ist, ist schon fast ein Wunder.

Letztens haben meine Schwester, Nichte und Neffe sie kennen gelernt und im Wald durfte meine Nichte dann Anna ganz alleine führen. Anna hat kaum genug Kraft, um die Lütte umzuwerfen und sowieso ist sie ja mehr gemütlich unterwegs.
Nachdem ich meiner Nichte ein paar Mal gesagt habe, dass sie nicht an der Leine ziehen darf und selbige auch länger machen soll als 20 cm, klappte das mit den beiden wirklich super. Stella und Anna sind ein tolles Team und Stella liebt Anna schon sehr, das hat man deutlich gesehen.
Ist auch was ganz besonderes, denn sie darf sonst kenen Hund alleine führen. Nelly würde sie mit sich reissen und auch der Rüde der Schwieger-Eltern meiner Schwester ist viel zu kräftig, wenn der normal los läuft, ist die Lütte ein Fähnchen im Wind.
Aber mit Anna geht das und das ist für die lütte natürlich was ganz besonderes.

Immer wenn Nelly und Anna in einem Raum waren, hat sie Nelly erklärt "Guck mal Nelly, da ist deine Schwester." Einfach nur süß!

Anna hat sich perfekt bei uns eingelebt und lernt unsere Regeln sehr schnell. Sie hält sich nicht immer dran, aber prinzipiell weiss sie, was von ihr verlangt wird. ;)

So jetzt müssen wir nochmal raus und dann ist Kinderbettzeit.

Alles Liebe
Mona mt der Rentner-Gang