Donnerstag, 16. April 2015

Erlebnisse beim Tierarzt - oder: Warum ich weiss was ich an Windeby habe

Hallöchen zusammen,

gestern habe ich mal wieder ein Tierarzt-Erlebnis gehabt, das mir beweist was ich an Windeby habe.

Am Dienstag abend wollte ich mit den Mädels in den Hausflur. Ich öffnete die schwere Tür, die auch von alleine zu geht und bemerkte leider zu spät, dass Anna noch nicht ganz durch war. Die Tür traf, Anna fiel und guckte mich schmerzverzerrt an. Ich hob sie auf, trug sie in die Wohnung, tastete sie ab und gab ihr eine von ihren Schmerztabletten. Sie frass normal und machte alles normal, sodass ein Not-Tierarzt-Besuch wohl nicht notwendig war.

Gestern früh wollte sie die beiden Stufen vorm Haus nicht nehmen, im Laden angekommen legte sie sich hin und stand 2 Stunden nicht auf (was für sie unnormal ist), sie nahm auch nicht jedes angebotene Leckerlie, das sie sonst immer gierig verschlingt. Das alles sind für mich Alarmsignale, ich organisierte, dass meine Mitarbeiterin kommt, machte einen Termin bei dem Tierarzt hier vor Ort.

Dort angekommen schilderte ich was passiert ist. Der Tierarzt guckte sich zuerst ihre Augen an. Gut, dachte ich mir, ich habe ihm nicht gezeigt wo die Tür getroffen hat, was ich dann natürlich tat. Doch er guckte in die Augen und ins Maul, mein Hinweis, dass ich wegen was anderem da bin, wurde erstmal ignoriert.
Dann strich er über die Wirbelsäule und wies mich darauf hin "Anna ist aber ganzschön abgemagert."
Abgemagert? Also etwas zu dünn wegen ihrer stetigen Mäkelei ja, das weiss ich, Grund ist gefunden und abgestellt. Aber ABGEMAGERT ist die nicht!
Ich weis ihn darauf hin, dass ich auch deshalb nicht da bin, sondern er gucken soll, ob sie Schmerzen hat oder ob ich mir nur einbilde, dass sie seit gestern hinten rechts eine kürzere Schrittfolge hat etc.

Dann zog er ohne Vorwarnung eins ihrer Hinterbeine im gefühlten 90 Grad-Winkel nach hinten, was Anna direkt zu Fall brachte, denn sie hat kein Gleichgewicht aufgrund ihrer schlechten körperlichen Konstitution. Sie klatschte also auf den Tisch und purzelte fast runter, da kofferte ich ihn an, dass wenn er sowas macht, er mir vorher Gelegenheit geben muss, sie ordentlich zu stützen. Ging gar nicht und Anna war auch sehr unglücklich.

Er fing an ihren Bauch abzutasten und danach die Rippen. Bei den Rippen fing sie an zu quietschen, er ging zum PC und fragte mich wann das letzte Blutbild gemacht wurde. Zusammenhang??? Auf die Frage nach selbigem erhielt ich keine Antwort.
Er schlug mir dann vor ihr zusätzlich ein Schmerzmittel zu spritzen... ja... ähm... und dann? Kein Röntgen, kein nichts? Ich hab aus Windeby extra die Röntgenbilder schicken lassen, damit er vergleichen kann was vorher kaputt war und was sich da ggf. geändert hat. Nö, Röntgen braucht man noch nicht.

Ich fühlte mich insgesamt überhaupt nicht ernst genommen, als wäre ich DER Hypochonder und als sei ich da völlig hysterisch kreischend rein gerannt. Nichts davon war der Fall und das Quietschen beim Aptasten der Rippen sagt mir, dass da irgendwas ist.

Er schlug mir dann vor den Lidrandtumor noch flott zu entfernen, wenn sie schon ein Schmerzmittel gespritzt bekommen hat. Ich stimmte zu, die Argumentation machte Sinn und das Teil stört auch wirklich, denn es lag direkt auf dem Auge auf. Das war aber auch das einzige, was da gestern Sinn machte und ich bin vom Besuch sehr enttäuscht.
Und ich frage mich nach dem Grund, denn zwei Freundinnen von mir waren schon da mit "Ich GLAUBE er hat Schmerzen, aber ich kann das an nichts festmachen und es ist auch nichts passiert" und die hat er durchaus ernst genommen.
Ich habe zwei Theorien: Er hatte gestern einen wirklich schlechten Tag oder er mag mich nicht.

Was es auch ist - noch auf seinem Parkplatz habe ich in Windeby angerufen und einen Termin für Anna gemacht. Bis dahin hangeln wir uns mit den Schmerzmedikamenten durch, aber das kann ich nicht schier ungeprüft lassen. Was, wenn eine Rippe gebrochen ist? Kann natürlich sein, dass es "nur" eine Rippenprellung ist, aber es kann ja noch so vieles anderes sein.

Bei Tierärzten bin ich generell empfindlich, wenn ich aber nach so einem Vorfall nicht ernst genommen werde, dann bin ich sauer. Ich bilde mir die Anzeichen doch nicht ein, die Anna mir gibt. Und ich will auch nicht hingestellt werden, als würde ich meinem Hund nicht genug zu Essen geben, denn das ist de Facto nicht der Fall. Hey, ich betreibe einen Laden u.a. für Tierfutter - wenn Anna nicht genug von allem hat, welcher Hund denn bitte dann???
Ich will auch einen Tierarzt nicht drei Mal darauf hinweisen müssen, dass ich nicht wegen Augen und Zähnen da bin, sondern wegen nem Tür-Treffer.

Als ich das gestern abend einer Freundin erzählte (einer der beiden, die dort sehr zufrieden sind), war sie geschockt. Weil sie sowas von ihm gar nicht kennt.

Schauen wir mal wie es meinem Mäuschen heute so ergeht, heute Nacht war es ruhig und sie hat fast durchgeschlafen, war auch ordentlich kaputt gestern abend und schmiss sich direkt auf das erstbeste Kissen zum Pennen.

So, auf geht´s, hoffentlich geht es ihr heute früh besser.

Alles Liebe
Mona und die Hühner

Samstag, 11. April 2015

Gedanken zu Anna´s früherem Leben

Hallöchen liebe Hundefreunde,

ich bin grade "Schlaflos in..." und schreibe deshalb mal ein paar Gedanken auf, die mir in den letzten Tagen so gekommen sind. Sie drehen sich um Anna´s früheres Leben.

Wenngleich ich bei Nelly vieles nicht weiss, weil so viel gelogen wurde, handelt es sich nur um 6 Monate, die ich von ihrem Leben nicht kenne. Bei Anna ist das völlig anders... bei ihr sind es ca. 12 Jahre und eine so lange Zeit hinterlässt Spuren.

Und wenn sie gewisse Verhaltensweisen zeigt, dann fragt man sich woher sie das wohl kann oder hat.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in ihrem Leben ein Zuhause hatte, denn was sie kann und amcht kann sie unmöglich alles erst in der Pflegestelle gelernt haben. Auch wenn Anna pfiffig ist und schnell lernt, sind das so Sachen, von denen ich sage, dass sie die von früher hat.

Zum Beispiel apportiert sie und soweit ich mich erinnern kann, hat die Pflegestelle gesagt, dass sie das von sich aus gemacht hat.
Um nur ein Beispiel von einigen Kleinigkeiten zu nennen.

Nun ist es so, dass Anna beim Futter unheimlich mäkelig ist und mich damit in den Wahnsinn treibt. Ich bat meine Tierärztin um Rat und sie hatte die simpelste Idee überhaupt: "Hast du schonmal daran gedacht, dass sie das Fressen aus einem Napf gar nicht kennt und sich aus alter Gewohnheit alles zusammen suchen will?"

Nee... darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Aber ich hatte schon bemerkt, dass wenn es das Trockenfutter aus der Hand oder im Raum verteilt gibt, sie es anstandslos frisst.
So... nun bin ich ja absolut nicht der Typ für Trockenfutter-Fütterei.... aber wenn das der Weg ist, um Anna dauerhaft ein hochwertiges Futter zu kredenzen, das sie auch noch gut verträgt... dann muss ich meine persönliche Einstellung hinten anstellen. Schlussendlich ist es doch so, dass man bei Anna nicht mehr viel kaputt-füttern kann - also warum nicht?

Ich habe mich für das Futter Applaws Senior entschieden, das hat 75 % Fleisch in der Trockenmasse, ist aber calcium- und natriumarm. Genau was das herzkranke Püppi braucht.
Und sie verträgt es super, was auch nicht selbstverständlich ist.

Seit nunmehr 1,5 Wochen frisst sie dauerhaft gut, denn so lange füttere ich sie schon aus der Hand bzw. im Raum verteilt.

Und wenn man sie dabei beobachtet, kann man sich fast bildlich vorstellen wie sie zurückhaltend, aber wehement bei Touristen und Einheimischen versucht hat Futter zu ergattern. Ich glaube, dass vieles in Sachen Fressverhalten aus dieser Zeit kommt.
Sie hat sicherlich mit einigem Abstand gestanden und lange mit ihren grossen, manchmal traurig wirkenden Kulleraugen geguckt, bis die Menschen diesem süßen Hund etwas abgegeben haben. Sicher hat sie gemerkt, dass wenn sie gierig danach schnappt, es weniger gibt, als wenn sie es ganz vorsichtig nimmt, denn letzteres tut sie wirklich. Sie nimmt das Futter selten mit den Zähnen, statt vielmehr mit der Zunge aus der Hand.

Aber dann gibt es auch die Momente, in denen sie vor mir steht, ich sie steicheln möchte, sie die Augen zusammen kneift und sich weg duckt. Und in diesen Momenten weiss man, dass dieses zauberhafte kleine Geschöpf auch die andere Seite des Menschen kennt.
Und diese Momente tun einem in der Seele weh. Man wünscht sich, diesen Hund von klein auf gehabt zu haben und das aus so vielen Gründen.
Nicht "nur", dass sie diese Gewalt nicht erlebt hätte, auch aus so vielen anderen Gründen. Zum Beispiel auch aus gesundheitlichen Gründen, Stichwort Herz, Zähne, Bewegungsapparat.

Ich hätte nicht gedacht, dass es früher oder später so eine Rolle in meinen Gedanken spielen würde was früher war. An und für sich ist es auch nicht wichtig, aber irgendwie auch doch.

Und ich habe die vielen Menschen im Kopf, die nötig waren, damit meine kleine Zaubermaus auf der Strsse überleben konnte, um heute zu meinen Füßen ruhig und gleichmässig zu schnarchen.

Dankbarkeit macht sich breit dafür, dass diese Menschen das Herz hatten einen alten Strassenhund zu füttern.
Dankbarkeit macht sich breit, dass die spanischen Tierschützer das Wagnis eingegangen sind und Anna haben operieren lassen mit dem riesigen Mamma-Tumor - und sie nicht einfach eingeschläfert haben oder auf der Strasse haben sterben lassen.

All diese Menschen waren nötig, damit Anna in ihrem Zuhause ankommen kann, das sie für den Rest ihres Lebens bedinungslos lieben und beschützen wird.

Alles Liebe
Mona mit den Zaubermäusen