Samstag, 11. April 2015

Gedanken zu Anna´s früherem Leben

Hallöchen liebe Hundefreunde,

ich bin grade "Schlaflos in..." und schreibe deshalb mal ein paar Gedanken auf, die mir in den letzten Tagen so gekommen sind. Sie drehen sich um Anna´s früheres Leben.

Wenngleich ich bei Nelly vieles nicht weiss, weil so viel gelogen wurde, handelt es sich nur um 6 Monate, die ich von ihrem Leben nicht kenne. Bei Anna ist das völlig anders... bei ihr sind es ca. 12 Jahre und eine so lange Zeit hinterlässt Spuren.

Und wenn sie gewisse Verhaltensweisen zeigt, dann fragt man sich woher sie das wohl kann oder hat.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in ihrem Leben ein Zuhause hatte, denn was sie kann und amcht kann sie unmöglich alles erst in der Pflegestelle gelernt haben. Auch wenn Anna pfiffig ist und schnell lernt, sind das so Sachen, von denen ich sage, dass sie die von früher hat.

Zum Beispiel apportiert sie und soweit ich mich erinnern kann, hat die Pflegestelle gesagt, dass sie das von sich aus gemacht hat.
Um nur ein Beispiel von einigen Kleinigkeiten zu nennen.

Nun ist es so, dass Anna beim Futter unheimlich mäkelig ist und mich damit in den Wahnsinn treibt. Ich bat meine Tierärztin um Rat und sie hatte die simpelste Idee überhaupt: "Hast du schonmal daran gedacht, dass sie das Fressen aus einem Napf gar nicht kennt und sich aus alter Gewohnheit alles zusammen suchen will?"

Nee... darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Aber ich hatte schon bemerkt, dass wenn es das Trockenfutter aus der Hand oder im Raum verteilt gibt, sie es anstandslos frisst.
So... nun bin ich ja absolut nicht der Typ für Trockenfutter-Fütterei.... aber wenn das der Weg ist, um Anna dauerhaft ein hochwertiges Futter zu kredenzen, das sie auch noch gut verträgt... dann muss ich meine persönliche Einstellung hinten anstellen. Schlussendlich ist es doch so, dass man bei Anna nicht mehr viel kaputt-füttern kann - also warum nicht?

Ich habe mich für das Futter Applaws Senior entschieden, das hat 75 % Fleisch in der Trockenmasse, ist aber calcium- und natriumarm. Genau was das herzkranke Püppi braucht.
Und sie verträgt es super, was auch nicht selbstverständlich ist.

Seit nunmehr 1,5 Wochen frisst sie dauerhaft gut, denn so lange füttere ich sie schon aus der Hand bzw. im Raum verteilt.

Und wenn man sie dabei beobachtet, kann man sich fast bildlich vorstellen wie sie zurückhaltend, aber wehement bei Touristen und Einheimischen versucht hat Futter zu ergattern. Ich glaube, dass vieles in Sachen Fressverhalten aus dieser Zeit kommt.
Sie hat sicherlich mit einigem Abstand gestanden und lange mit ihren grossen, manchmal traurig wirkenden Kulleraugen geguckt, bis die Menschen diesem süßen Hund etwas abgegeben haben. Sicher hat sie gemerkt, dass wenn sie gierig danach schnappt, es weniger gibt, als wenn sie es ganz vorsichtig nimmt, denn letzteres tut sie wirklich. Sie nimmt das Futter selten mit den Zähnen, statt vielmehr mit der Zunge aus der Hand.

Aber dann gibt es auch die Momente, in denen sie vor mir steht, ich sie steicheln möchte, sie die Augen zusammen kneift und sich weg duckt. Und in diesen Momenten weiss man, dass dieses zauberhafte kleine Geschöpf auch die andere Seite des Menschen kennt.
Und diese Momente tun einem in der Seele weh. Man wünscht sich, diesen Hund von klein auf gehabt zu haben und das aus so vielen Gründen.
Nicht "nur", dass sie diese Gewalt nicht erlebt hätte, auch aus so vielen anderen Gründen. Zum Beispiel auch aus gesundheitlichen Gründen, Stichwort Herz, Zähne, Bewegungsapparat.

Ich hätte nicht gedacht, dass es früher oder später so eine Rolle in meinen Gedanken spielen würde was früher war. An und für sich ist es auch nicht wichtig, aber irgendwie auch doch.

Und ich habe die vielen Menschen im Kopf, die nötig waren, damit meine kleine Zaubermaus auf der Strsse überleben konnte, um heute zu meinen Füßen ruhig und gleichmässig zu schnarchen.

Dankbarkeit macht sich breit dafür, dass diese Menschen das Herz hatten einen alten Strassenhund zu füttern.
Dankbarkeit macht sich breit, dass die spanischen Tierschützer das Wagnis eingegangen sind und Anna haben operieren lassen mit dem riesigen Mamma-Tumor - und sie nicht einfach eingeschläfert haben oder auf der Strasse haben sterben lassen.

All diese Menschen waren nötig, damit Anna in ihrem Zuhause ankommen kann, das sie für den Rest ihres Lebens bedinungslos lieben und beschützen wird.

Alles Liebe
Mona mit den Zaubermäusen

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