Samstag, 17. August 2013

Such- und Denkspiele für Zuhause und in Wald und Flur

Hallo liebe Hundefreunde,

Körper und Geist fit zu halten ist ein Spruch, den wir alle kennen.
Viele Hundehalter wissen aber gar nicht welches Potential in ihren Vierbeinern steckt, weil häufig die geistige Fittness auf der Strecke bleibt.

Ich möchte euch hier ein paar Anregungen geben:

Verschiedene Suchspiele:

Der Hund hat eine unglaubliche Nase. Richtig trainiert können Hunde viele Stunden alte Fährten von gesuchten Personen aufnehmen, von anderen unterscheiden und verfolgen. Das ist natürlich die Königsdisziplin der Suche. Hat man dieses Ziel nicht, kann man auch dauerhaft leichtere Suchspiele mit dem Hund veranstalten.

"Einfach nur Leckerlies suchen"

Der Hund wird abgelegt und es werden x Leckerlies geworfen. Ich empfehle diese abzuzählen, damit man als Mensch weiss, wann der Hund alle gefunden hat, sodass die Übung mit einem Erfolgserlebnis abgeschlossen werden kann.
Diese einfach aussehende Suche ist für die Hundenase aber Hochleistungssport. Denn ohne eine Fährte, die dort hin führt soll er das Objekt der Begierde finden können.
Insbesondere für Anfänger empfiehlt sich entweder eine ebene Fläche wie Teer, wo der Hund die Leckerlies zusätzlich sehen kann oder aber Leckerlies mit starkem Eigengeruch.
Die Nase muss erstmal wieder anfangen richtig zu arbeiten, später kann man den Schwierigkeitsgrad steigern.
Zuerst auf Gras, dann mehrere Leckerlies oder auch nur eins und auch höhenversetzt. Bei letzterem brauchen viele Hunde gelegentlich Hilfe, aber das ist ja kein Problem. ;)

Man kann es dann weiter ausbauen, indem man die Leckerlies in einen Sandhaufen steckt oder in (ungedüngte) Erde steckt.
Eine weitere Möglichkeit ist es, einige Gegenstände auf dem Boden zu verteilern und dazwischen wenige Leckerlies zu verteilen.

Fährten suchen 

Das ist eine beliebte Sportart, man muss es aber nicht professionell betreiben.
Als Fährte kann Wurstwasser mit Leitungswasser vermischt dienen, welches auf den Boden geschüttet wird. Oder auch Blut, wenn man Fleisch portioniert, da bleibt immer was übrig. Ab in eine Flasche, Wasser drauf, los gehts.
Am Anfang sollten die Fährten kurz sein und am Ende ein "Jackpot" warten. Man kann diese Fährten dann je nach Können länger und komplizierter machen.

Probleme lösen

Die Fähigkeit der Problemlösung hat jeder Hund inne, aber auch diese verkommt bei wenigem Training.
Zum Beispiel kann man ein Leckerlie unter ein schwere, umgedrehte Schüssel legen. Das Ziel kann hier sein, dass der Hund sich brav vor die Schüssel legt oder setzt und seinen Menschen ansieht. Damit lernt er zum einen eine Lösungs-Strategie und zum anderen, dass er auch mit mir zusammen an sein erstrebtes Ziel kommen kann.

Zählen

Ich habe Nelly das Zählen beigebracht. Natürlich sitzt es nicht immer perfekt, weil ich es nicht kontinuierlich übe, aber theoretisch kann sie es.
Ich habe dafür beim schwedischen Möbelhaus die Kleinaufbewahrung für Kinder gekauft, die Zahlen vorne drauf hat. Alle drei Behälter haben eine andere Farbe. Sitze ich daneben, kann ich Nelly zu einem bestimmten Behältnis schicken, indem ich die Zahl sage.
Ich habe hier die englischen Zahlen gewählt, weil "drei" sich so ähnlich anhört wie "nein" und Nelly hat es mit den deutschen Zahlen nicht so gut gelernt.

Aufräumen

Apportiert und trägt der Hund gerne etwas, kann man sich das zu Nutzen machen. Man kann den Hund zum Beispiel darauf trainieren leere Flaschen in einen Sammelkorb zu bringen oder ähnliches.
Wie genau man dieses Training erfolgreich aufbaut, ist mir jedoch nicht bekannt. Nelly trägt zwar gerne Dinge, aber sie apportiert sie nicht und legt sie schon gar nicht irgendwo rein.
Eine Freundin hat ihren Rüden schon fast zum Assistezhund ausgebildet. Er hebt alles auf, was ihr runter fällt und gibt es ihr in die Hand und das macht er mit einer aussergewöhnlichen Freude. Es macht auch Spaß ihm immer wieder etwas hinzuwerfen, das er aufheben kann. ;) Er bringt leere Flaschen in die Küche, hebt den Schlüsselbund auf und auch wenn ihr mal seine Leine aus der Hand fällt, hebt er sie auf und gibt sie ihr wieder. Ein absolut tolles Können, wirklich. Ich beneide jeden darum, dessen Hund das mitmacht. :)

Die Auswahl an geistigen Beschäftigungen ist so vielseitig wie jeder Hund individuell ist. Was liegt dem Hund? Was kann er gut? Was macht er nicht gerne?

Kein Hund ist dumm, er hat nur verlernt zu arbeiten. Oder es wurde ihm nicht richtig gezeigt. Manchmal hat das "dumm stellen" auch System, weil er keine Lust hat mit seinem Menschen zusammen zu arbeiten.

Aber jeder Hund lernt gerne, wenn man die Lust dazu in ihm kitzelt.

Wie kam ich nun auf diesen Beitrag? Ich mache demnächst mit einer Freundin und Nelly´s "Mann" Casper eine Fun-Gruppe. Unsere Hunde haben von den grundlegenden Sachen her ähnliche Voraussetzungen und wir wollen gemeinsam mit den Hunden üben und neue Beschäftigungen ausarbeiten.

Vorhin war ich mit Nelly draussen und habe die eine oder andere Idee getestet. Was ich nicht mitbekam war, dass einige Bewohner des dahinter stehenden Hauses auf ihren Balkons gespannt zusahen. Mitten in einer Übung (in der übrigens ein Eichhörnchen laut keifend von Baum zu Baum hüpfte und Nelly dafür nur ein müdes Nase-Rümpfen übrig hatte ;) ) applaudierte einer davon und lobte Nelly wie toll sie hört.
Darüber habe ich mich gefreut, Nelly war voll bei der Sache und ist jetzt so richtig müde. Was will man mehr? :)

Alles Liebe
Mona

Sonntag, 11. August 2013

"Aber im Tierheim sitzen doch nur gestörte Hunde"

Hallo liebe Tierfreunde,

vor ein paar Tagen trat ein Arbeitskollege an mich heran und fragte mich sehr umständlich, ob ich jemanden kennen würde, der einen Hund zu vermitteln hätte. Es kam dann eine Liste von Eigenschaften, die das Tier mitbringen sollte. Um diese Liste abzukürzen: Der Hund muss perfekt sein, perfekt hören, perfekt aussehen und bitteschön farblich zu den Möbeln passen - jetzt mal ganz überspitzt gesagt.

Ich riet ihm, sich bei diversen Tierschutzvereinen einmal umzusehen und seine Bereitschaft etwas zu steigern mit einem Hund auch arbeiten zu müssen.

Und da kam er wieder... der Satz: "Aber im Tierheim sitzen doch nur gestörte Hunde."

Ich mag ihn nicht, also den Satz. Ich reagierte nun bei eben diesem etwas sehr sarkastisch, aber mein Kollege verstand was ich ihm damit sagen wollte. Er fragte nach was für Hunde denn da hin kämen und woher.

Also folgte eine lange Liste von möglichen Abgabegründen wie "Scheidungsopfer", berufliche Situation hat sich verändert, Todesfall, Überforderung etc.pp.

Und nicht alle diese Gründe ergeben gestörte Hunde.

Er war also überzeugt und fragte mich nach einem guten Tierheim in der Umgebung, ich nannte ihm zwei und er war glücklich.

Dieses Vorurteil sitzt so fest in den Köpfen der Leute, dabei wäre es mit zwei Mal nachdenken doch so einfach. ;)

Denn auch ein Hund, der von privat vermittelt wird, hätte ein Tierheim-Hund werden können. Also ist es ja eigentlich nur logisch, dass da nicht nur gestörte Tiere sitzen.

Generell zu Hunden ist natürlich zu sagen "Drum prüfe wer sich ewig bindet".
Das gilt für "Second-Hand-Hunde" genau so wie für Welpen.

Die Fragen, die man sich hier stellen muss, unterscheiden sich natürlich, aber die grundlegensten Dinge sind:

- Passt der Hund zu mir und meinem Lebensstil? Bin ich unsportlich, wäre ein Husky(Mix) die falsche Wahl. Bin ich sportlich, gehe joggen und co., wäre eine französische Bulldogge bei mir völlig falsch.

- Welche Eigenschaften muss der Hund unbedingt mitbringen? Beim erwachsenen Hund ist die Liste etwas länger, als bei einem Welpen. Fragen könnten hier sein: Ist Schutztrieb gewünscht? Darf der Hund einen ausgeprägten Jagdtrieb haben? Etc.pp.

- Wie lange muss der Hund allein bleiben können? Was bin ich bereit dafür zu tun? Und was mache ich, wenn es nicht funktioniert? Das ist häufig eine sehr elementare Eigenschaft, die unabdingbar ist. Aber es gibt auch Hunde, die es niemals lernen - gibt es einen Notfallplan? Ich spreche hier aus Erfahrung, denn ich hatte keinen Notfallplan. Die Abgabe meiner Maus stand aber auch nie zur Debatte. Es KANN jedem passieren und so muss man die eigene Bereitschaft abstecken was man alles dafür tun würde.

- Inwieweit bin ich bereit mein Leben nach meinem Hund auszurichten? Das gilt für jeden Hund, denn ein Hund ist kein Besen, den man in den Schrank stellen kann. Habe ich nicht so viel Zeit, ist ein arbeitswütiger Hund nicht das richtige. Habe ich sehr viel Zeit und auch den Willen, kann man sich durchaus einen aktiveren Hund ins Haus holen.

Der Fragenkatalog ist sehr lang, dies stellt nur einen winzigen Teil von dem dar, was es alles zu beachten gibt, wenn man sich einen Hund ins Haus holt.

Alles Liebe
Mona

Freitag, 2. August 2013

Online-Petitionen und E-Mail-Aktionen

Liebe Tierfreunde,

das Werkzeug der Online-Petition oder auch Protestaktionen per E-Mail ist im Tierschutz ein sehr beliebtes.
Es wird gegen alles und jeden protestiert und Tierfreunde nehmen sehr gerne daran teil.

An und für sich ist dagegen auch überhaupt nichts einzuwenden. Es geht schnell und man hat damit vom Schreibtisch aus seinen Unmut kund getan.

Häufig aber sind es blinde Aktionen. Entweder liegen eigentlich gar keine Infos vor und man macht aus Solidarität zum Tierschutz mit, denn wenn es von einem Tierschutzverein kommt, dann MUSS das ja alles stimmen und korrekt sein. Kaum einer macht sich die Mühe solche Aufrufe einmal per Google zu prüfen.

So kam es nicht selten vor, dass in blindem Aktionismus Regierungsmitglieder mit E-Mails zugeschüttet wurden oder Online-Petitionen mit falschem Wahrheitsgehalt verbreitet wurden.

Heute früh erreichte mich folgender Aufruf:
Ein Bild mit einem ganz normalen Hund drauf. Daneben die Bitte "Bitte helft mir und meiner Schwester" und einen Haufen E-Mail-Adressen von dänischen Behörden und Amtsträgern.

Darunter waren auf Facebook allerhand Beiträge, dass man eine Mail rausgeschickt habe.

Aus dem Zusammenhang kann man sicherlich erahnen, dass die Hunde im Rahmen des dänscihen Hundegesetzes getötet werden sollen. Aber warum, unter welchen Umständen das zustande kam oder oder oder - diese Informationen fehlen vollkommen.

Bitte denkt daran, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist und Betiligungen an solchen Aktionen in einem gewissen Rahmen euer Nachteil sein können. Zum Beispiel, wenn ihr eine Mail schreibt und ausfallend werdet, kann eine Anzeige gegen euch geschaltet werden.

Sicherlich nicht für die blosse E-Mail. Aber denkt auch daran, dass jede E-Mail, die unnütz geschickt wurde es für alle sinnvollen Aktionen sehr schwer machen "Gehör" zu finden.
Wer täglich 2000 E-Mails bekommt wegen einem Fall, den es vielleicht gar nicht gibt, der liest sie auch nicht, wenn es einen berechtigten Beschwerdefall gibt.

Mit blindem Aktionismus und blinder Solidarität ist im Tierschutz schon immer viel kaputt gemacht worden. Und nur, weil man es vom Schreibtisch aus erledigen kann, heisst es nicht, dass solche Aktionen nicht dazu gehören können.

Also bitte nehmt euch die Zeit und schaut euch das alles genau an. Oder aber nehmt nicht daran teil, wenn so gar keine Infos (wie in diesem Beispielfall) vorliegen.

Wenn der Fall realistisch ist und eine echte Gefahr darstellt, machen sich die Aufrufenden in der Regel viel Arbeit damit, diejenigen, von denen sie etwas wollen (nämlich, dass ihr tätig werdet) auch mit reichlich Informationen zu versorgen.

Alles Liebe
Mona