Sonntag, 11. August 2013

"Aber im Tierheim sitzen doch nur gestörte Hunde"

Hallo liebe Tierfreunde,

vor ein paar Tagen trat ein Arbeitskollege an mich heran und fragte mich sehr umständlich, ob ich jemanden kennen würde, der einen Hund zu vermitteln hätte. Es kam dann eine Liste von Eigenschaften, die das Tier mitbringen sollte. Um diese Liste abzukürzen: Der Hund muss perfekt sein, perfekt hören, perfekt aussehen und bitteschön farblich zu den Möbeln passen - jetzt mal ganz überspitzt gesagt.

Ich riet ihm, sich bei diversen Tierschutzvereinen einmal umzusehen und seine Bereitschaft etwas zu steigern mit einem Hund auch arbeiten zu müssen.

Und da kam er wieder... der Satz: "Aber im Tierheim sitzen doch nur gestörte Hunde."

Ich mag ihn nicht, also den Satz. Ich reagierte nun bei eben diesem etwas sehr sarkastisch, aber mein Kollege verstand was ich ihm damit sagen wollte. Er fragte nach was für Hunde denn da hin kämen und woher.

Also folgte eine lange Liste von möglichen Abgabegründen wie "Scheidungsopfer", berufliche Situation hat sich verändert, Todesfall, Überforderung etc.pp.

Und nicht alle diese Gründe ergeben gestörte Hunde.

Er war also überzeugt und fragte mich nach einem guten Tierheim in der Umgebung, ich nannte ihm zwei und er war glücklich.

Dieses Vorurteil sitzt so fest in den Köpfen der Leute, dabei wäre es mit zwei Mal nachdenken doch so einfach. ;)

Denn auch ein Hund, der von privat vermittelt wird, hätte ein Tierheim-Hund werden können. Also ist es ja eigentlich nur logisch, dass da nicht nur gestörte Tiere sitzen.

Generell zu Hunden ist natürlich zu sagen "Drum prüfe wer sich ewig bindet".
Das gilt für "Second-Hand-Hunde" genau so wie für Welpen.

Die Fragen, die man sich hier stellen muss, unterscheiden sich natürlich, aber die grundlegensten Dinge sind:

- Passt der Hund zu mir und meinem Lebensstil? Bin ich unsportlich, wäre ein Husky(Mix) die falsche Wahl. Bin ich sportlich, gehe joggen und co., wäre eine französische Bulldogge bei mir völlig falsch.

- Welche Eigenschaften muss der Hund unbedingt mitbringen? Beim erwachsenen Hund ist die Liste etwas länger, als bei einem Welpen. Fragen könnten hier sein: Ist Schutztrieb gewünscht? Darf der Hund einen ausgeprägten Jagdtrieb haben? Etc.pp.

- Wie lange muss der Hund allein bleiben können? Was bin ich bereit dafür zu tun? Und was mache ich, wenn es nicht funktioniert? Das ist häufig eine sehr elementare Eigenschaft, die unabdingbar ist. Aber es gibt auch Hunde, die es niemals lernen - gibt es einen Notfallplan? Ich spreche hier aus Erfahrung, denn ich hatte keinen Notfallplan. Die Abgabe meiner Maus stand aber auch nie zur Debatte. Es KANN jedem passieren und so muss man die eigene Bereitschaft abstecken was man alles dafür tun würde.

- Inwieweit bin ich bereit mein Leben nach meinem Hund auszurichten? Das gilt für jeden Hund, denn ein Hund ist kein Besen, den man in den Schrank stellen kann. Habe ich nicht so viel Zeit, ist ein arbeitswütiger Hund nicht das richtige. Habe ich sehr viel Zeit und auch den Willen, kann man sich durchaus einen aktiveren Hund ins Haus holen.

Der Fragenkatalog ist sehr lang, dies stellt nur einen winzigen Teil von dem dar, was es alles zu beachten gibt, wenn man sich einen Hund ins Haus holt.

Alles Liebe
Mona

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