Montag, 11. August 2014

Territoriales Verhalten - Problem oder ein must-have?

Guten Morgen liebe Hundefreunde,

Territoriales Verhalten begegnet uns in Verbindung mit Hunden eigentlich immer und überall.
Wie schnell das gehen kann und wann wer wie immer alles darf, habe ich insbesondere in den letzten Tagen gesehen.

Hier meine beiden Beispiele:

Zum 01.09. eröffne ich einen Laden in Flensburg (ihr seid herzlich eingeladen, mehr findet ihr unter www.foerdepfote.de :) ) und Nelly wird natürlich immer dabei sein.
Damit sie nicht vorne im Laden herum düst (weil Spielzeug und Fressbares sie zu sehr verlocken würden), habe ich ein Kinderschutzgitter eingebaut. Sie kann also im Büro und im Flur herum laufen und durchaus auch gucken was im Laden so passiert. Naja noch zumindest.

Nun hatte ich am Samstag jemanden da, der Boden verlegt hat und zwar direkt vor der Absperrung. Der Hausgeist war am Samstag ebenfalls zu Gast und der Boden-Verleger kennt Casper durch sein Frauchen, die eine gemeinsame Freundin ist.
Nelly rülpste den schon ein bisschen an, aber wurde dann sehr ungehalten, als er über das Gitter griff, um Casper zu streicheln. So schnell geht das mit dem Territorium......

Eine andere Situation war am vergangenen Freitag:
Nelly war früher immer zur Betreuung bei einer Freundin, die damals 3 Hunde hatte. Sie und die 3 Hunde bildeten tatsächlich ein traumhaftes Rudel. Normal sagt man ja, dass Hunde, die nicht ständig zusammen leben, kein richtiges Rudel sein können, das allerdings war hier eindeutig der Fall.
Nelly bekam von einer Hündin (Lena) immer tierisch auf die Fr... , wenn sie wieder zurück zum Rudel kam - unerlaubtes Entfernen, das geht gar nicht und dafür musste Nelly bestraft werden. So sah Lena das zumindest und es gab auch keine Möglichkeit das zu unterbinden, man konnte es höchstens hinauszögern.
Nelly hatte jahrelang einen festen Platz in diesem Rudel, wurde von Cico (dem Rudelführer) beschützt, hielt sich immer an ihn, es wurde gemeinsam gefressen (was mit KEINEM anderen Hund auch nur ansatzweise denkbar wäre) und ihr wurde auch durchaus mal Futter weg genommen (was bei JEDEM anderen Hund sofort zu heftigen Kämpfen führen würde).
Was in diesem 4er-Rudel passierte wäre niemals mit anderen Hunden in dieser Form möglich und es war einfach fantastisch zu sehen wie sich Nelly nahtlos in ihren Platz einfügte.

Nun hatten wir eine längere Zeit keinen Kontakt miteinander, aber ich weiss, dass Nelly sich auch über einen langen Zeitraum an Personen und Hunde erinnert und ihr Verhalten diesen Leuten oder Hunden ggü. nicht verändert.
Lena musste zum Tierarzt und ich empfahl meinen Tierarzt (wie immer), also begleitete ich Lena und Frauchen dorthin. Es ist sehr schwer das zu finden, wenn man sich nicht auskennt und ohne Navi schier unmöglich.

Es klingelte an der Tür und Lena stand mit Frauchen da, sie wuselte sofort rein und guckte sich um. Nelly kam dazu, ich brauchte mir keine Sorgen machen, dass territoriales Verhalten eine Rolle spielen würde - es handelte sich schliesslich um Lena. Und genau so kam es, sie lief aufgeregt hinter ihr her, aber sonst passierte nichts. Ich spiele gelegentlich mit Nelly Suchspiele im Wohnzimmer und es kommt auch mal vor, dass sie nicht alle Kekse findet... ich aber auch nicht. ;) Lena fand einen und zeigte ihn ganz stolz, legte ihn vor sich ab. Normal wäre Nelly sofort hin und hätte sich den unter den Nagel gerissen, notfalls mit Gewalt. Aber auch hier guckte sie nur und liess Lena gewähren und sich das Teil einverleiben.
Wir setzten die Mädels im Auto zusammen in die Box, wo Lena´s Frauchen ein wenig Bedenken hatte, die beiden haben sich so lange nicht gesehen. Aber was die drei Hunde von damals angeht (von denen leider zwei nicht mehr leben ;( ) mache ich mir überhaupt keine Sorgen, da habe ich ein absolutes Urvertrauen.

Territoriales Verhalten liegt in den Genen unserer Hunde. Ein festes und grösstmögliches Territorium sichert das Überleben des Rudels.
Bei manchen Hunden ist es stärker ausgeprägt (insbesondere auch die Wachhund-Rassen wie Rottweiler, aber auch Howavart und co.) und bei anderen weniger.

Je nach eigener Einstellung kann territoriales Verhalten ein grosses oder kleines Problem sein. Wohnt man auf dem Land mitten im Nichts, ist ein gewisses territoriales Verhalten sicherlich nicht falsch. Aber was, wenn dann Besuch kommt und dieser ebenfalls als Feind angesehen wird?

Braucht man dieses Verhalten in einer Stadtwohnung oder ist es da eher ein Problem?

Nelly neigt durchaus zu territorialem Verhalten. Hier zuhause ist es so, dass sie jeden rein lässt, den ich rein lasse, wie argwöhnisch sie ihn betrachtet, kommt aber immer auf die Person an. Hunde sind da eher ein Problem, die muss sie schon gut kennen, damit sie die nicht permanent in der Bewegung einschränkt. Das an und für sich empfinde ich auch nicht als Problem, denn Einschränken der Bewegungsfreiheit ist eine normale Kommunikation unter Hunden. Häufig aber reagieren die "Eingeschränkten" nicht so wie erwünscht und dann kann es durchaus auch mal einen Schritt weiter gehen und DAS empfinde ich dann schon als Problem.

Fakt ist: Bricht hier jemand ein, dann macht Nelly den platt, also sicher bin ich.

Aber sie pöbelt auch gerne mal, wenn Nachbarn im Treppenhaus unterwegs sind und das widerrum ist nicht so angenehm.

Ich denke, dass territoriales Verhalten ein Fluch UND ein Segen sein kann, ein Problem und ein erwünschtes Verhalten. Es ist immer schwierig das auf verschiedene Orte anzuwenden, denn im Laden z.B. darf Nelly dieses Verhalten den Kunden ggü. natürlich nicht zeigen, während ich es hier zuhause soweit okay finde.

Alles Liebe
Mona

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