Samstag, 19. April 2014

Wenn sich der Hund zurückzieht

Liebe Hundefreunde,

schmerzlich musste ich erkennen, dass Nelly sich in den letzten Wochen und Monaten von mir zurück gezogen hat.

Warum denke ich das?

Nelly ist ein Hund, der gerne mit im Bett schläft. Nicht eng an den Menschen gekuschelt, schon gar nicht unter der Decke, aber sie schläft trotzdem gerne mit im Bett. Am Fußende oder daneben - da wo halt grade Platz ist.

In den vergangenen Monaten tat sie das kaum noch, ich machte mir natürlich Gedanken nach dem Warum, aber ich dachte "Wintermonate, kaputte Knochen - da schläft sie bestimmt lieber an der Heizung".

Dass es einen völlig anderen Grund dafür gab, stellte ich ab dem 9. April fest.

Was war denn da passiert? Das fragt sich der geneigte Leser sicherlich. Das will ich verraten:

Im August letzten Jahres nahm ich eine Stelle als Coach in einer anderen Abteilung unserer Firma an. Ab da waren Überstunden angesagt, was Nelly direkt mit Ungehorsam quittierte. Da mussten wir nun beide durch, irgendwann wird sich das mit den Überstunden auch wider einpendeln - so dachte ich.
Im November nahm ich in dieser Abteilung eine Stelle als Teamleiterin an - und alles kam anders.
Die Überstunden wurden immer mehr, die Wochenendarbeit immer häufig, 12 Tage am Stück durch arbeiten inklusive Überstunden und es baute sich ein enormer Leistungsdruck auf.
Von August also bis zum 9. April lief das so.

An Silvester merkte ich die ersten Anzeichen, dass es Nelly nicht so gut ging damit. Ich arbeitete (natürlich) auch an Silvester, allerdings nur Vormittags. Nelly war derweilen bei einer Freundin, die einen Mann, einen Hund und zwei Kinder hat. Nelly liebt die beiden Mädchen, den Hund und erst recht den Mann, es gab nie Anlass zur Sorge.
Abends dann fuhren wir wieder hin und aßen zusammen. Danach lümmelten wir auf dem Sofa, während die Kinder spielten. Die grössere der beiden wollte mir ihren coolen Zauberstab zeigen, da grummelte Nelly. Zuerst dachte ich es lag an dem Stock-ähnlichen Teil in ihrer Hand, nahm ihr diesen ab und zeigte ihn Nelly.
Die grosse zog sich zurück und fing an in dem Sitzsack etwas zu schaukeln, da drehte Nelly durch, fing böse an zu kläffen etc. - ich nahm sie aus der Situation und ging mit ihr in die Küche.

Dort entspannte sie zuerst und spuckte dann die gesamte Küche voll. Der Stress?

Nach vielen Gesprächen mit meiner Freundin (wir hatten beide Bedenken, dass mal etwas passieren könnte) kamen wir eher zu dem Schluss, dass es Eifersucht war. Nelly musste mich praktish immer an meinen Job antreten und zu ihrer Tochter habe ich eine ganz besondere Beziehung, evtl. war Nelly das einfach zu viel.

Wir probierten einen neuen Versuch Ende März - ich war auf Arbeit, Nelly bei meiner Freundin. Und siehe da: Die Kinder tobten, latschten ihr auch einmal auf den Schwanz, weil schwarzer Hund auf schwarzem Teppich schlecht zu sehen ist - alles war gut.

Was nun passierte am 9. April?

Wir erfuhren, dass unsere Abteilung aufgelöst wurde und mir wurde ein sehr schlechtes Angebot seitens meiner Firma gemacht.
Am 9. April hatte ich das Gespräch mit unserer Geschäftsführerin, dass ich das Angebot ablehne und die Firma somit verlasse. Auch wenn das ein schwerer Schritt und eine schwere Entscheidung war, war ich doch erleichtert, denn es ist ein Neu-Anfang.

Seit diesem Tag, seit dieser Erleichterung, schläft Nelly wieder mit im Bett, ist gehorsam und ganz die alte.

Meine Freundin Ulrike sagte etwas, das ich immer wieder in Nelly sehe: Sie ist mein Spiegel.
Wenn es mir nicht gut geht, quittiert sie das sofort, stehe ich unter Stress und Druck oder bin ich fröhlich und gelassen - einfach alles spiegelt sie und reagiert darauf prompt.

Ich bin froh über diese Entwicklung und mein schwarzes Spiegelbild zeigt mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Entspannte Grüsse
vom Spiegelbild und Mona ;)

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