Mittwoch, 17. April 2013

Fütterung beim Hund, Meinungen von Tierärzten und anderem

Guten Morgen liebe Hundefreunde,

am Freitag erfuhr ich, dass meine Tierärzte nun auch (endlich ;) ) barfen. Es war ein langer Weg dahin mit vielen Diskussionen. Als Windeby das erste Mal hörte, dass ich barfe, waren sie zuerst nicht sehr begeistert, Nelly´s allgemeine Konstitution und das erste Blutbild, das ich dort habe machen lassen, liessen die beiden jedoch erahnen, dass ich das so falsch nicht machen kann.
Schlussendlich war dies einer der Gründe, warum die beiden mal über´s Barfen nachgedacht haben, worüber ich mich natürlich sehr freue. ;)

Doch sobald eine Erkrankung bei einem Hund auftrat, die u.U. eine andere Fütterung erforderte, rieten sie zu Trocken- oder Dosenfutter. Jedes Mal, wenn ich das mitbekam, wollte ich eine genaue Erklärung haben, die gewisse Diskussionen mit sich brachten. Versteht mich nicht falsch, wir haben uns nie gestritten oder hitzig diskutiert, sondern ich wollte die Beweggründe erfahren.

Als der Beagle Casper meiner Freundin Jassi dann sehr krank wurde und "auf Messer´s Schneide" stand, war auch hier die Fütterung ein Thema, denn bis heute weiss niemand, was diese Krankheit ausgelöst hat und so musste man natürlich Vorsicht walten lassen.
Während ich ihr riet, eine hochwertige Dose oder gekochtes Fleisch zu geben, rieten zwei Tierärzte zu Trockenfutter. Einer davon mit der Begründung, dass Casper generell empfindlich mit Futter ist und man deshalb aufpassen müsse.
Das gleiche war auch mein Beweggrund, zu hochwertiger Dose oder gekochtem Fleisch zu raten. Denn ich bin immer wieder der Meinung, dass man bei selbst zusammen gemischtem Futter DEN Einfluss schlechthin hat, was wirklich drin ist.
Und sein wir mal ehrlich: Für die Futtersorten, die es nur beim Tierarzt gibt, braucht man Google nebenher, um gewisse Zutaten überhaupt zu verstehen.

Das Futter, zu dem ihr geraten wurde, bestand hauptsächlich aus Getreide mit nur einer einzigen tierischen Proteinquelle und die war Hühnerleber. Das an 5. oder 6. Stelle von 9 - also hat der Sack Futter sowas vielleicht mal von weitem gesehen.

Dass das gesund sein soll, ich bezweifle das einfach mal. ;)

Viele Tierärzte haben eine schlechte Meinung vom Barfen und zum Teil kann ich das sogar verstehen.

Wenn ein gebarfter Hund fütterungsbedingt zum Tierarzt kommt, dann wurde etwas falsch gemacht, der Hund ist unter- oder überversorgt, was Organschäden nach sich ziehen kann.
Diese Gefahr besteht selbstverständlich und man muss mit dieser Verantwortung rücksichtsvoll umgehen. Trotzdem ist das Barfen keine Wissenschaft, man muss nur einfach wissen, was man tut, was einen gewissen Arbeitsaufwand zu Beginn des Barfens erfordert.

Wenn Tierärzte, die sowas schon auf dem Tisch hatten keine hohe Meinung von dieser Fütterungsart haben, dann kann man das ja mehr als nachvollziehen. Und da gebarfte Hunde erfahrungsgemäss relativ selten zum Tierarzt müssen, schmälert das den Erfahrungsschatz eines Tierarztes schlichtweg ohne, dass er etwas dafür kann.

Der zweite Faktor ist, dass während des Studiums die Fütterung von Hunden und Katzen lediglich angeschnitten wird. Und da kommen dann Vertreter bekannter Futtermarken, die ihr Futter nur über Tierärzte vertreiben und halten Vorträge darüber.
Diese "Fachleute" wollen natürlich, dass deren Futter unter den angehenden Tierärzten Absatz findet, also wird Trockenfutter als das Nonplus-Ultra propagiert.

Bildet ein Tierarzt sich nicht selbst weiter, bleibt es bei diesem Wissen. Und trotz dessen, dass ich persönlich die Ernährung als Grundstein guter Gesundheit ansehe, kann ich verstehen, dass Weiterbildungen in diese Richtung eher selten sind. Ob es dafür überhaupt ein Angebot gibt, ist mir nicht bekannt.
Tierärzte bilden sich dann verständlicherweise eher in Richtung Operationsmethoden oder spezielle Krankheiten weiter. Sie sind ja auch keine Ernährungsberater, auch wenn sie von vielen Tierhaltern so gesehen werden. Ich selbst habe früher meine ehemalige Tierärztin nach geeignetem Futter gefragt.

Ich kann also jeden Tierarzt verstehen, wenn er keine hohe Meinung vom Barfen hat. Es wird dann schwierig, wenn der Gesundheitszustand des Hundes eine spezielle Ernährung verlangt. Dann kann man sich fast nur über´s Internet weiter bilden und sich mit ebenfalls betroffenen Haltern austauschen.

Besonders fatal finde ich Tierärzte, die jede Krankheit automatisch auf die Fütterungsmethode schieben, ohne weitergehende Untersuchung.
Das ist mir bei meiner ehemaligen Tierärztin passiert bei einem meiner letzten Besuche. Ich hatte das Gefühl, dass Nelly eine Blasenentzündung hatte. Die Tierärztin fragte mich wie ich füttere, ich sagte ihr, dass ich barfe, sie winkte ab. Nur weil ich darauf bestand, untersuchte sie Nelly, nahm eine Urinprobe und siehe da - Nelly hatte tatsächlich eine Blasenentzündung.

Diese Tierärztin ist der absolute Barf-Gegner, was ich akzeptieren kann, denn ich weiss, dass sie schon die Fälle auf dem Tisch hatte, die extrem unterversorgt waren und dadurch Organschäden davon getragen haben. Aber ich erwarte von jedem noch so krassen Barf-Gegner, dass er meinen Hund überhaupt erstmal untersucht, wenn ich mit etwas zu ihm komme und nicht einfach abwinkt.

Zum Thema Fütterung bestätigte mich jedoch eine andere Tierärztin. Im "Schwarzbuch Tierarzt" gibt es ein Kapitel von einem Hund, den Trockenfutter krank gemacht hat.
Darin wird beschrieben, wie der Hund als Welpe "kaputt gefüttert" wurde und eine Allergie nach der nächsten ausgebildet hatte. Das erinnerte mich stark an Nelly, denn ihre Geschwister haben meines Wissens nach alle keine Allergien. Nelly bekam die ersten zwei Jahre ungefähr das billigste vom billigsten. Sowohl bei der ehemaligen Pflegestelle, als auch bei mir. Darum liegt die Vermutung nahe, dass sie das kaputt gefüttert hat.

Ich persönlich gehöre ja zu den Extrem-Barfern. Diejenigen, die da praktisch eine Religion draus machen und jeden bekehren wollen, der ihnen über den Weg läuft. So realistisch muss man einfach mal sein. ;)
Ich versuche natürlich niemandem damit übermässig auf die Nerven zu gehen, gelingen tut mir das garantiert nicht immer.
Aber ich sehe immer wieder wie Halter ihre Hunde krank füttern und das tut mir einfach in der Seele weh.

Ein besonders schwerer Fall war auch hier Casper. Er hatte immer wieder heftige Magenkrämpfe, konnte dann kaum laufen, wand sich unter Schmerzen, fing teilweise auch an zu schreien.
Nach dem dritten Mal sagte ich meiner Freundin, dass sie ihre Fütterungsmethode mal überdenken solle. Sie fütterte das "ach so preisgekrönte" Futter aus dem blau-weissen Discounter, das bei "Stiftung Warentest" der Testsieger war. Dieses Argument hört man immer wieder, aber Leute, mal ganz ernsthaft: Es wurde das Preis-Leistungs-Verhältnis getestet und nicht, ob das Futter gesund für Hunde ist. Kleiner Preis... der Rest ergibt sich dann von alleine. Natürlich sind nicht hochpreisige Futtermittel auch wirklich hochwertig, aber wenn viel Fleisch drin ist, hat das eben seinen Preis.

Ich riet ihr also, das mal mit ihrer Tierärztin zu besprechen, was nicht geschah. Casper hatte 1,5 Jahre (!) lang diese schlimmen Krämpfe, immer wieder bat ich sie, meine Idee mit der Tierärztin zu besprechen, denn es wurde keine Ursache gefunden.
Dann irgendwann, als nichts anderes mehr half und die Tierärztin auf dem Ultraschall (angeblich) eine chronische Pankreatitis feststellte, hat sie mal über´s Futter nachgedacht. Ich schreibe bewusst angeblich, denn weder auf dem Blutbild 4 Wochen vor dem Ultraschall, noch auf dem Blutbild 4 Monate danach war dergleichen zu erkennen. Was da also gesehen wurde... keine Ahnung.

Aber als sie das Futter umstellte (leider auf oben erwähntes Tierarzt-Futter) hörte es auf mit den Krämpfen. Oh Wunder, Mona spinnt ja offensichtlich doch nicht rum, dass das Futter aus diesem Discounter krank macht.

Irgendwann entschied auch sie sich endlich zum Barfen und dem Hund ging es besser denn je. Die Krämpfe waren weg, er war einfach nur gesund und glücklich.

Auch meine Tierärztin berichtete am Freitag wie begeistert sie ist und sagte "Mona, du hattest die ganzen Jahre so recht - wie kann man Hunde denn anders füttern?"
Ja, sag ich ja. *grins*

Wenn sie nicht schnell genug ist, sind die Näpfe ihrer 3 schon leer, bevor sie den Boden berühren, das gab es früher nicht. Kann ich nachvollziehen, aber sowas von. ;)

Bevor ich Nelly barfte, war ich andauernd beim Tierarzt, irgendwann fast wöchentlich. Sie hatte ständig Durchfall, erbrach, hatte Fieber, ständig Zwingerhusten, Blaseentzündungen - kurz gesagt nahm sie alles mit, was sie kriegen konnte.
Seitdem ich sie barfe, hatte sie ein Mal richtig schlimm Magen-Darm... und noch? Hmmmm... also abgesehen von dem Knochen-Schrott und dem Darmverschluss hatte sie eigentlich gar nichts. Naja gut, doch, mal hier und da ein Ekzem, wenn sie beim Toben angeritzt wurde und es schwül war oder sie danach irgendwo in einen Tümpel gesprungen ist.
Natürlich hingen ihre ganzen Krankheiten, insbesondere Durchfall, Erbrechen und Fieber mit den Allergien zusammen. Die widerrum hingen mit der Fütterung zusammen - also ein stetiger Kreislauf, der einen praktisch immer wieder auf´s Futter zurück führt. ;)

Alles Liebe
Mona

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