Sonntag, 14. April 2013

Auf Wunsch zwei Tierarzt-Geschichten

Hallo und guten Morgen,

es erreichten mich gestern abend zwei Mails von Lesern, die gerne wissen wollten, was ich denn so erlebt habe bei Tierärzten.
Ihr werdet sicherlich verstehen, dass ich hier keine Namen nennen werde, aber ich habe mir zwei Dinge ausgesucht, die ich dann hier erzählen möchte. Es gibt noch tausend Geschichten mehr.

Da ich früher aktiv im Tierschutz war, mit Räumungen von Animal Hoardern und Zuchtstätten zu tun hatte und auch Pflegetiere aufnahm, bin ich mit den unterschiedlichsten Krankheiten und Notfällen in Berührung gekommen.

Die erste Geschichte ist 2004 passiert, es sind vielmehr zwei Geschichten. Ich hatte 4 Farbmaus-Herren, zwei davon schnupften sehr stark, was bei Farbmäusen ein häufiges Vorkommniss ist. Es handelte sich um Mycoplasmose.

Ich fuhr zu einem Tierarzt, den ich nicht kannte. Praktisch war, dass ich auch meinen damals noch unkastrierten Kaninchenbock kastrieren lassen wollte, damit er eine Partnerin bekommen konnte.

Die Mäuse wurden untersucht und ihnen wurde ein Medikament gespritzt. Soweit so gut.
Mein Kaninchen Anubis wurde kastriert. Wie ich nach der Kastration erfuhr, wurde das unter örtlicher Narkose gemacht. Trotz meines medizinischen Unwissens gefiel mir der Gedanke nicht. Denn Kaninchen zappeln und sind extrem stressanfällig. Aber glücklicherweise ging bei Anubis trotzdem alles gut.
Er allerdings war für mich sofort ein Grund, diese Praxis nicht erneut aufzusuchen.

Die Spritzen der Mäuse-Männer Lucifer, Shaitan und Azazel war am Vormittag. Am Nachmittag ging es allen 3 Mäusen schlechter. Lucifer nur kurzzeitig, Shaitan brauchte etwas länger, um sich zu berappeln. Ich dachte, das kam sicherlich von den Medikamenten.
Azazel aber fing abends an sich heftig zu kratzen, es entstand eine grosse Beule auf seinem Rücken, die halb so gross war wie das Tier. Innerhalb von einer halben Stunde wurde aus "kratzt sich ein wenig" eine gigantische Wunde. Mir war klar, dass er nochmal zum Tierarzt muss, es gab ja einen Notdienst. Der diensthabene Tierarzt war genau die Praxis, bei der er behandelt wurde.
Es wurde sich angehört was los sei und mit folgendem Satz geantwortet: "Für eine Farbmaus steht der Doktor nicht auf."

Er hat es noch bis zur Öffnungszeit des ersten Tierarztes geschafft und ist dann auf dem Behandlungstisch unter Krämpfen gestorben.

Das zweite ereignete sich etwa 2007 mit meinem Kaninchen Amenhotep.
Den ganzen Tag war alles gut, ich guckte immer mal wieder nach den Kaninchen in ihrem Zimmer, alle waren gut drauf, frassen, wuselten herum oder lagen faul in der Gegend.
Als ich zur Abendfütterung in das Zimmer kam, lag Amenhotep krampfend auf der Seite. Ich rief sofort meine damalige Tierärztin an, um zu erfahren wer Notdienst hatte. Denn ich wusste, dass sie an diesem Wochenende auf einem Seminar war und mir nicht helfen konnte. Es war natürlich Samstag abend.

Ich rief bei der Praxis an, die Notdienst hatte. Da sagte mir die Tierärztin, dass sie jetzt erstmal essen wolle und ich in einer Stunde zur Praxis kommen sollte.
Versteht mich nicht falsch, klar ist Essen auch für einen Tierarzt wichtig. Es handelte sich jedoch um eine Akutsituation und das konnte nicht warten. Ich versuchte also die Tierärztin dazu zu bewegen sofort in die Praxis zu fahren, aber keine Chance. Es blieb bei einer Stunde Wartezeit.
Ich rief verzweifelt eine Freundin an, die viel Ahnung von Kaninchengesundheit hat und fragte sie, ob ich für ihn irgendwas tun konnte, aber natürlich hatte ich keine Medikamente im Haus, konnte nicht spritzen, also gar nichts tun.

Nach 15 Minuten Dauerkrämpfen hörte er während eines Krampfes auf zu atmen. Ich weiss bis heute nicht woran er gestorben ist, habe aber so meine Vermutung.
Als ich unter Tränen die Tierärztin anrief, dass sie nicht mehr kommen braucht, fing sie an mit Ferndiagnosen. Er hatte bestimmt zu lange Zähne. Zu lange Zähne... ich hatte damals zwei Zahn-Patienten und erkenne lange Zähne, wenn ich sie sehe. Mal davon abgesehen, dass kein Tier wegen zu langer Zähne 15 Minuten Krmäpfe hat.
Ich sagte nur zu ihr, dass sie sich sowas jetzt schenken kann und legte auf. Ich hoffte, sie würde sich an ihrem Abendessen fürchterlich verschlucken.

Es gibt viele solcher traurigen Geschichten, die meine (Pflege)Tiere und ich erleben mussten. Ich möchte nicht mehr, dass ich hilflos daneben stehe, wenn ein Tier stirbt. Und ich möchte nicht mehr von Tierärzten veräppelt werden, die unnötige Operationen oder unnötige, teure Untersuchungen anordnen.

In Windeby habe ich vollstes Vertrauen. So viel hätten die bei Nelly schon veranstalten können, was denen sicherlich mehr Geld gebracht hätte, als das, wofür wir uns letztlich entschieden haben.
Da steht das Tier und sein Wohl im absoluten Vordergrund, nicht das Geld. Es werden einem immer alle möglichen Behandlungswege aufgezeigt, das Für und Wider beleuchtet und dann mit dem Halter zusammen die Entscheidung getroffen, was zu tun ist.
Die Erklärungen sind ausführlich, sodass man genau weiss was das Tier hat und wie es weiter geht, es wird sich Zeit genommen für jeden und das so lange er es braucht.
Das schätze ich sehr an Windeby. Ja, das ist ein Loblied vom Feinsten und das werde ich immer wieder singen und das werdet ihr hier auch immer wieder lesen. ;)
Ich hatte noch nie so ein unerschöpfliches Vertrauen in Tierärzte und es ist gut zu wissen, dass man einen wirklich guten gefunden hat.
Ich war all die Jahre jedem Tierarzt gegenüber sehr skeptisch, auch bei Windeby war es zu Beginn nicht anders. Aber die Praxis hat schon das eine oder andere kleine Wunder vollbracht, nicht nur bei Nelly, sodass ich nicht den winzigsten Krümel Misstrauen habe.
Nur schade, dass die sich nicht zum Umzugin die Nähe überreden lassen wollen. ;)

Alles Liebe
Mona

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