Freitag, 29. März 2013

Kind und Hund

Guten Morgen liebe Hundefans,

erstmal hoffe ich, dass ihr alle ein schönes langes Wochenende haben werdet und nicht arbeiten müsst. :)

Heute will ich mal meine Gedanken loswerden zum Thema Kind und Hund, weil ich grade gestern wieder gesehen habe wie leichtfertig damit manchmal umgegangen wird.

Nelly z.B. ist keineswegs pauschal ein Freund von Kindern. Bei den meisten Kindern in unserer Umgebung ist es aber so, dass sie diese kennt, seitdem die Säugling sind. Kribbelige Momente sind dann, wenn die Stöpsel anfangen zu laufen, da muss (und möchte) ich schon sehr genau hinschauen.
Wenn sie aber Kinder ins Herz geschlossen hat, dann dürfen die alles, bis es dazu kommt, muss ich aber Fingerspitzengefühl beweisen.

Meine Freundin Ulrike hat 3 Kinder, die kleinste kennt sie seit Geburt an. Die mittlere seit sie zwei Jahre alt ist und den grossen, seit dieser 6 oder 7 ist.
Den grossen liebt sie heiss und innig, ist er da, hängt Nelly bei ihm rum und lässt sich beschmusen.
Eine lustige Geschichte hat sich mit ihrer mittleren ergeben. Sie sass auf dem Sofa, Nelly lag platt davor direkt am Sofa dran. Das Mädchen wollte aufstehen und hatte nicht bemerkt, dass Nelly da unten liegt. Sie stand dann mit vollem Gewicht auf Nelly drauf, die nur hoch guckte (sie erschrak natürlich) nach dem Motto "Hier... könntest du mal? Bitte?". Das Mädchen ist natürlich sofort zurück aufs Sofa geklettert. ;)
Aber das war für Nelly so okay, wenn auch nicht wirklich toll. ;)

Die beiden Töchter meiner Freundin Jassi liebt Nelly ebenfalls. Und insbesondere die grosse hat sie sehr ins Herz geschlossen - und anders herum.
Als sie noch ganz klein war und grade anfing ein paar Wörter mehr zu sprechen, war Nelly ganz vorne mit dabei als Wort. War ich stolz, als sie das erste Mal halbwegs verständlich ihren Namen sagte. :)
Alle schwarzen Hunde waren toll, alle schwarzen Hunde waren Nelly, sie wollte zu allen schwarzen Hunden hin und Jassi musste ihr immer erklären, dass das grade mal nicht Nelly war.

Nelly mag auch meine Nichte und meinen Neffen gerne. Meine Nichte stresst sie grade ein bisschen, weil die genau jetzt anfängt zu laufen und noch nicht vollends koordiniert ist.
Aufgrund Nelly´s klapprigem Skellet muss ich da ein wenig aufpassen, denn ich weiss nicht wie sie reagiert, wenn meine Nichte mal auf sie fällt oder tritt und es Nelly weh tut. Und ihr "ei" ist derzeit noch so grobmotorisch, dass sie Nelly durchaus auch mal ins Gesicht schlägt, was Nelly natürlich als nicht besonders freundlich empfindet.

Gestern gab es eine Situation, die mir grosses Unbehagen bereitete, meiner Schwester ebenso, nur meine Mutter sah das totaaaaaaaaal entspannt.
Nelly lag auf dem Boden auf dem Rücken und liess sich von meiner Mutter den Bauch kraulen. Meine Nichte kam angewackelt und freute sich darüber, fiel ihr aber beinahe auf den Kopf.
Nelly geriet aufgrund ihrer Position und den Umständen direkt in Stress und ich habe mir meine Nichte dann geschnappt, damit Nelly sie nicht um schupste oder ähnliches, falls sie schnell aufstand. Nelly war es unwohl und so löste ich die Situation auf.

Es war nicht brenzlich oder ähnliches, aber ich möchte gerne, dass meine Nichte und Nelly viele Jahre gut miteinander auskommen ohne Stress oder ähnliches. Den Grundstein muss ich dafür genau jetzt legen, wo meine Nichte mobil wird. Klappt jetzt alles gut, wird es auch in Zukunft gut funktionieren und da greift man dann lieber ein Mal mehr ein, als ein Mal zu wenig.

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Wie andere mit dem Thema Kind und Hund manchmal umgehen, betrachte ich mit grosser Sorge.

Ich fuhr eines morgens auf Arbeit, da gibt es eine sehr scharfe Kurve. Direkt in dieser Kurve sah ich ein etwa 8jähriges Mädchen mit einem riesen grossen Ridgeback an der Leine und stand schon mit einem Fuss auf der Bremse. Wie richtig das war, zeigte mir der Hund direkt im nächsten Moment, in dem er das Mädchen mit absoluter Leichtigkeit hinter sich her auf die Strasse zerrte. Wäre ich nicht schon vorsichtig gewesen, hätte ich beide platt gefahren.

Ich hielt an, stieg aus, schnappte mir Hund und Kind, denn der Hund lief plötzlich im Zickzack weiter auf der Strasse, und brachte beide auf die andere Strassenseite. Ich fragte das Mädchen, ob ihre Eltern wüssten, dass sie alleine mit dem Hund draussen ist. In dem Alter kommen Kinder ja vielleicht auch mal auf komische Ideen und die Eltern glauben, das Kind spielt in seinem Zimmer. Ist nicht schön, aber sowas passiert.
Nein, sie gehe immer mit dem Hund raus, erzählte sie. Sie war diesem grossen Rüden körperlich gar nicht gewachsen und das sei in der Form nicht das erste Mal passiert. Das Mädchen wollte mir nicht verraten wo sie wohnt, ich hätte gerne ein paar Worte mit den Eltern gewechselt.
Aber eifnach ein Kind ins Auto laden und zwingen zu sagen wo sie wohnt, grenzt ja schon an Entführung und ich als Mutter würde durchdrehen, wenn jemand sowas mit meinem Kind tun würde (wenn ich denn eins hätte, aber ich würde das auch nicht alleine mit meinem Hund raus schicken... nicht mal mit nem kleinen).

Zwei andere Situationen begeben sich in direkter Nachbarschaft.
Es wohnt um die Ecke eine Berner Sennen Hündin, die jung ist, entsprechend wild, aber schon ihr Kampfgewicht erreicht hat und völlig unausgelastet ist. Mit der Hündin stapft ein 11jähriger durch die Gegend und gelegentlich sehe ich auch seine Schwester mit dem Hund.
Das ist die Bekannte einer Freundin und die habe ich gebeten, mal mit ihr zu sprechen. Kommt sicherlich eher an, als wenn ich als Fremde bei denen klingel. Seitdem sie das gemacht hat, sehe ich gelegentlich auch mal die Mutter mit dem Hund, aber weiterhin auch den 11jährigen.
Auch dieses Kind wurde von der Hündin schon auf die Strasse geschleift, weil sie Nelly sah und zu ihr wollte. Zum Glück kam grade kein Auto!
Aber für genau diese Hündin musste ich auch schon auf die Strasse springen, denn sie war aus dem Garten ausgebrochen - wofür ich absolut kein Verständnis habe. An drei Seiten eingemauert mit 2 m hohen Mauern und Stacheldraht oben drauf, als würden wir in der letzten Gegend wohnen. Da MUSS es einfach drin sein, den Hund dann im Garten zu behalten, wenn man sich schon so einknastet.
Naja, ich kam grade an und Nelly drehte im Auto durch, ich sah mich um und von der anderen Strassenseite wackelte mich was an - kein Mensch weit und breit, nur diese Hündin.
Sie setzte zum Sprint an, als grade ein Auto kam, also hechtete ich auf die Strasse (nicht vor das Auto, ich lasse mich nicht für einen fremden Hund platt fahren), um den Fahrer zum Anhalten zu bewegen. Zum Glück reagierte er schnell und richtig. Er war etwas schneller unterwegs als erlaubt (hier ist 30er Zone und er fuhr etwa 40) und hätte die Hündin voll erwischt, die freudestrahlend auf mich zu rannte.

Die andere Situation ist wieder einmal der Beagle Max....
Max wird mittlerweile auch mit 1-3 Kindern raus gelassen. Liebe Leute, die ihr noch nie einen Beagle an der Leine hattet: Glaubt mir, die ziehen selbst Erwachsene von den Puschen.
Das habe ich gemerkt, als ich das erste Mal mit Casper spazieren gegangen bin, der wog damals genau so viel wie Nelly, hatte aber bedeutend (!!!) mehr Kraft als sie und flatterte die ersten Meter nur so hinter ihm her. Und ich bin wirklich kein Leichtgewicht. ;)

Das erste Mal, als ich ihn mit den drei Kindern sah, hängten die sich alle drei an die Leine und wurden trotzdem hinter ihm her geschliffen. Letztens sah ich nur den ältesten mit Max und sah wie dieser den Jungen etwa 10 Meter hinter sich her schliff, bis der Junge sich an eine Strassenlaterne klammerte und Max so zum Stehen brachte.

Das ist auf so vielfältige Art gefährlich was die Eltern da machen. Die Kinder werden häufig von körperlich überlegenen Hunden auf die Strasse geschleift. Aber auch Beissereien können entstehen, mag der eigene Hund noch so nett sein, gibt es immer noch den Faktor X in dem Hund, der denen begegnet. Ein Kind weiss doch gar nicht wie es sich in der Situation zu verhalten hat und das kann für Menschen und Hunde wirklich gefährlich werden.
Wäre Max an Nelly ran gekommen, wäre die durchgedreht, sie hasst ihn abgrundtief. Wenn die Frau dabei ist, ist sie immer los gesprintet und hat sich Max geschnappt - aber das kann der Junge körperlich gar nicht. Und womöglich würde der auch nocht in das Gewusel reingeraten und verletzt werden.

Ein Albtraum und ich hoffe, dass immer eine Strassenlaterne da ist und wir in der Konstellation nie aufeinander treffen werden.

Ein Kind mit einem Hund aufwachsen zu lassen ist für das Kind bestimmt total toll, aber es gehören viele Regeln und ein genaues Auge dazu, damit das gut für ALLE Seiten ausgeht.

Es müssen Regeln sein, an die Kind und Hund sich zu halten haben und es muss fair mit Situationen umgegangen werden. Wenn das Kind Mist baut gegenüber dem Hund, muss das Kind seine Konsequenzen genau so bekommen wie anders herum. Letzteres vergessen viele Eltern aber gerne auch mal, weil ihr Kind in ihren Augen natürlich mehr darf. Aber liebe Eltern: Bleibt dem Hund gegenüber so fair und weist auch euer Kind in seine Schranken, dann leben alle glücklicher und zufriedener.

Hierzu habe ich zwei Beispiele, die mich in den letzten Jahren besonders erschrocken haben:

Eine Frau, die früher zum Freilauf kam, wechselte ungefähr alle 2 Jahre den Hund.
Warum? Er hatte das Kind angeknurrt. Ich habe gesehen wie das Kind mit dem jeweiligen Hund umging und wunderte mich wirklich darüber, dass die Hunde teilweise erst nach 2 Jahren mal brummelten!
Der zog allen Hundn am Ohr, schmiss sich auf sie drauf, wühlte in den Trinknäpfen herum (und somit gehe ich einfach davon aus, dass der Hund auch nicht in Ruhe fressen konnte, ohne Kind im Napf). Das Kind zog am Fell, brüllte den Hunden direkt ins Ohr und nicht ein einziges Mal hat die Mutter eingegriffen. Das machte das Kind mit jedem Hund, das ihm über den Weg lief, aber ganz besonders brutal war es bei der eigenen Hündin.
Ich sprach also die Mutter an, ob sie das nicht mal unterbinden kann, der Freilauf ist halt einfach kein Kinderspielplatz und erst recht nicht für solche Kinder.
Die Antwort war erschreckend "Wieso? Er ist doch noch richtig liebevoll. Zuhause sieht das ganz anders aus."

Ich kenne sie mit 4 Hunden und habe von 2 weiteren gehört. Sobald die mal grummeln, tauscht sie den Hund aus, anstatt darüber nachzudenken, dass die Hunde das wegen der Grenzenlosigkeit ihres Kindes tun.

Für jeden Hund, der da raus durfte, war das gut, denn wenn die vernünftig vermittelt wurden, konnten diese Hunde endlich stressfrei leben. Aber für jeden Welpen, der nach rutschte, fing alles von vorne an.

Eine andere Situation begab sich bei einem Bekannten zuhause, der einen jungen Rüden hatte. Der lag auf dem Sofa und sein Sohn schmiss sich mit vollem Körpergewicht auf den Hund drauf. Der brummelte kurz, weil ihm das nicht gefiel. Der Bekannte befahl seinem (17jährigen) Sohn, sich so lange mit vollem Gewicht auf den Hund zu legen, bis der aufhört zu knurren.
Ich war absolut entsetzt, war mit meiner Meinung unter 5 erwachsenen Hundehaltern aber alleine. Dennoch finde ich nach wie vor fatal, was da mit dem Hund gemacht wurde.
Erstmal braucht sich ein Kind in dem Alter nicht mit vollem Gewicht auf einen schlafenden Junghund zu schmeissen. Der Junge ist praktisch erwachsen und müsste ja verstehen, dass das ne nicht so nette Idee ist.

Viel schlimmer aber finde ich die Art der Reaktion, indem das, was dem Hund Unbehagen oder evtl. auch Schmerzen bereitet, so lange gemacht wird, bis ihm das brummeln abgewöhnt wurde.
Knurren oder brummeln ist eine Art der Kommunikation, mit der der Hund sagt, dass ihm etwas nicht gefällt.
Wird dem Hund genau dieses abgewöhnt, hat er kaum noch Möglichkeiten, sich zu äussern, ausser direkt zu schnappen.

Das heisst gewöhnt man dem Hund das Knurren ab, zwingt man ihn praktisch dazu zu beissen. Will das irgendwer?

Ein Hund muss nicht alles ertragen, was ein Kind so anstellt. Im Zusammenleben mit Kindern braucht der Hund natürlich eine sehr hohe Toleranzgrenze, denn nicht immer können die Eltern verhindern, dass mal am Ohr oder Fell gezogen wird. Und auch, dass das Kind vielleicht den Schlafplatz mal nicht akzeptiert und den Hund eben nicht in Ruhe schlafen lässt. All sowas kann vorkommen, dafür sind es Kinder, die die Regeln noch lernen müssen.
Aber dass Kinder pauschal alles dürfen was sie wollen, kann irgendwann für das Kind heikel werden, demm auch dem gutmütigsten Hund reisst einmal der Geduldsfaden.

Alles Liebe
Nelly und Mona

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